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Sexualität, sexualisierte Gewalt, digitale Medien – Thematische Spezialisierung, Kooperation und Vernetzung

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BEARBEITUNGSDAUER 15 MINUTEN

 

Sexualität, sexualisierte Gewalt und digitale Medien – all diese Aspekte spielen im Bereich der Prävention von sexualisierter Gewalt im Kontext digitaler Medien eine Rolle. Die Prävention sexualisierter Gewalt im Zusammenhang mit digitalen Medien stellt also eine Querschnittsaufgabe der Sexualpädagogik, Prävention sexualisierter Gewalt und Medienpädagogik dar. Dabei lassen sich vielfältige Berührungspunkte in den verschiedenen Professionen finden. Gleichzeitig bestehen unterschiedliche Zugänge und Ansatzpunkte zu Themen im Bereich der Prävention von sexualisierter Gewalt im Kontext digitaler Medien. Ob Sie nun Fachkraft der Sexualpädagogik, Medienpädagogik oder Prävention sexualisierter Gewalt sind – vielleicht stellen Sie sich hin und wieder folgende Fragen:

  • Was genau machen eigentlich die anderen?
  • Was wissen die anderen eigentlich? Mit welchen Ansätzen wird dort gearbeitet? Welche Zugänge haben die anderen zu Themen im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt im Kontext digitaler Medien?
  • Begegnen mir Themen in meiner Arbeit, für die ich mich nicht ausreichend qualifiziert fühle und eigentlich anderen Professionen zuordnen würde? Wo/an welcher Stelle hört meine eigene Expertise auf?
  • Mit wem kann und sollte ich vielleicht noch kooperieren?

In diesem Modul finden Sie

  • einen Überblick über thematische Schwerpunkte der Sexualpädagogik, Medienpädagogik und Prävention sexualisierter Gewalt und
  • haben die Möglichkeit Ihr Netzwerk zu reflektieren und herauszufinden, an welchen Stellen Ihnen vielleicht noch Kooperationspartner*innen aus den anderen Professionen fehlen.

Sexualpädagogik, Gewaltprävention und Medienpädagogik sind aus unterschiedlichen Kontexten entstanden und unterscheiden sich in ihren professionellen Strukturen, konzeptionellen Ausrichtungen und thematischen Schwerpunkten. Da die Bereiche aber auch Überschneidungen aufweisen zeigt sich, dass Fachkräfte auch in mehreren Bereichen tätig sind und sich z. B. sowohl in der Sexualpädagogik als auch Medienpädagogik oder in der Prävention und Sexualpädagogik beruflich verorten.

Sexualpädagogik

In der Sexualpädagogik stehen Themen wie das Wissen zu sexueller Sozialisation, psychosexueller und körperlicher Entwicklung sowie die Unterstützung von sexualitäts- und partnerschaftsbezogenen Lernprozessen im Fokus. Die Vermittlung und Befähigung positiver, diverser und selbstbestimmter Sexualität und insbesondere die Ermöglichung von Sprachfähigkeit im Bereich Sexualität ist in sexualpädagogischen Angeboten zentral.

Medienpädagogik

In der Medienpädagogik sind thematische Schwerpunkte die Vermittlung von Wissen zu Medien und Mediennutzungstrends sowie Medienentwicklungen und Medienpolitik. In medienpädagogischen Angeboten mit Kindern und Jugendlichen spielt der Einfluss von Medien(entwicklung) auf (Selbst-)Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen oftmals eine große Rolle. Die Medienpädagogik ist vom Konzept der Medienkompetenz geprägt, sodass die Vermittlung von kritischer und reflektierter Medienkompetenz zentral ist.

Prävention sexualisierter Gewalt

Die Prävention sexualisierter Gewalt fokussiert mit Präventionsmaßnahmen die Verhinderung sexualisierter Gewalt. Dabei ist die Vermittlung von Wissen zu sexualisierter Gewalt von Bedeutung, wie z.B. Erscheinungsformen, Tatkontexten und Täter*innen-Strategien sowie Folgen sexualisierter Gewalt. Auch die Stärkung von Handlungskompetenzen (z.B. Grenzen setzen, Unterstützung holen), der Umgang mit Betroffenheit und die Vermittlung einer präventiven Haltung stellen Schwerpunkte im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt dar.

Fachkräfte-Wer bin ich?

Mit dem Fachkräfte-Wer bin ich? können Sie die anderen Fachkräftegruppen näher kennenlernen. Stellen Sie sich die Frage, welche Perspektive Sie auf die genannten Themen und pädagogischen Angebote der anderen Professionen haben. Vielleicht stellen Sie dabei auch Überschneidungen zu Ihrer eigenen Expertise und in Ihren Angeboten relevanten Themen fest. Klicken Sie auf die Fragezeichen, um die Fachkräfte kennenzulernen.

Sexualpädagogik, Prävention sexualisierter Gewalt und Medienpädagogik sind zunehmend komplexer werdende Bereiche, deren jeweiligen Herausforderungen eine Spezialisierung und entsprechende pädagogische Angebote erfordern. Umso wichtiger erscheint daher ebenfalls ein Dialog zwischen den verschiedenen Bereichen, um thematische Schnittstellen gemeinsam zu reflektieren und zu bearbeiten. Durch die vorgestellten Fachkräfte konnten Sie sehen, dass es auch Überschneidungen in den Tätigkeitsbereichen und Themen gibt, die durch die jeweiligen Adressat*innen und ihre eingebrachten Themen entstehen können.

Nun sind Sie gefragt: Denken Sie über die folgenden Fragen nach und verschriftlichen Sie Ihre Antworten. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

Eindrücke aus der Forschung

Die quantitative Fachkräftebefragung von SOSdigital zeigt den Fortbildungsbedarf der verschiedenen Fachkräftegruppen in Bezug auf die Themen ‚Sexualität‘, ‚Digitale Medien‘, ‚Sexuelle Grenzverletzungen‘ und ‚Sexualisierte Gewalt‘. Der selbsteingeschätzte Fortbildungsbedarf ist dabei in Bezug auf digitale Medien am höchsten und liegt zwischen 26,3 % (Medienpädagogik) und 48,8 % (Sexualpädagogik) (Einschätzung als ‚hoch‘ und ‚sehr hoch‘). In Bezug auf Sexualität liegt der Bedarf bei den medienpädagogischen Fachkräften mit 29 % am höchsten (SP: 12,2 %, PR: 9,5 %, Andere: 20 %). In Bezug auf sexuelle Grenzverletzungen ist der Fortbildungsbedarf bei den Präventionsfachkräften mit 13,7 % am niedrigsten und beträgt bei den sexualpädagogischen Fachkräften 32,5 % und bei den medienpädagogischen Fachkräften 34,2 %. Hinsichtlich sexualisierter Gewalt liegt der eingeschätzte Fortbildungsbedarf bei den medienpädagogischen Fachkräften mit 36,8 % am höchsten, bei sexualpädagogischen Fachkräften bei 25 % und bei Präventionsfachkräften bei 8 % (Andere: 9,1 %).

Die Fachkräftebefragung zeigt auch, dass die jeweiligen Professionen am häufigsten mit Fachkräften oder Einrichtungen aus dem jeweiligen eigenen Bereich kooperieren. Von vielen Fachkräften wird selbst eine mangelnde Vernetzung wahrgenommen. Der Wunsch nach Austausch und Vernetzung untereinander wird dabei jedoch stärker zum Ausdruck gebracht, als ein mögliches Abgrenzungsbedürfnis.

Kooperationen und Netzwerke

Die Perspektiven der anderen Professionen können eine hilfreiche Erweiterung der eigenen Perspektiven sein. Vielleicht haben Sie bereits Kooperationspartner*innen in den anderen Bereichen. Eventuell stellen Sie auch fest, dass eine (vermehrte) Zusammenarbeit mit anderen Expert*innen noch eine gute Ergänzung in Ihren Angeboten wäre. Kooperation und Zusammenarbeit kann sich dabei ganz unterschiedlich darstellen: ein regelmäßiger Fachkräfte-Austausch zu verschiedenen Themen, gemeinsame Workshops und Fachveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen, Weiterleitung an entsprechende Angebote der anderen Professionen, wenn die eigene Expertise an Grenzen kommt, usw. Überlegen Sie zunächst, mit wem Sie bereits zusammenarbeiten und an welchen Stellen Sie Kooperationen mit anderen haben. Notieren Sie sich Ihr Netzwerk/Ihre Kooperationspartner*innen.

Meine Kooperationen

Wie sieht Ihr Netzwerk aus? Überlegen Sie, mit wem Sie bereits zusammenarbeiten und tragen Sie Ihre Kooperationspartner*innen ein. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

Jetzt sind Sie noch mal gefragt: Denken Sie über die Zusammenarbeit mit anderen nach und verschriftlichen Sie Ihre Antworten. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

Time to connect?

Was fällt Ihnen beim Blick auf Ihr Netzwerk auf? Vielleicht merken Sie beim Blick auf Ihre Netzwerkkarte, dass in Ihrer Arbeit Kooperationspartner*innen fehlen. Notieren Sie sich, welche Kooperationen für Ihre Arbeit noch hilfreich wären. Möglicherweise haben Sie bereits Ideen, an wen Sie sich wenden können. Suchen Sie zunächst gerne nach regionalen Anlaufstellen, um sich zu vernetzen. Hier finden Sie zudem noch weitere mögliche Kooperationspartner*innen.

Mögliche Kooperationspartner*innen:

  • Fachkräfte der Sexualpädagogik
  • Fachkräfte der Medienpädagogik
  • Fachkräfte der Prävention sexualisierter Gewalt
  • Falls Sie nicht in einer Einrichtung arbeiten: andere selbstständige/frei-berufliche Kolleg*innen
  • Schulen/Schulsozialarbeit und Kitas
  • Jugendamt
  • Polizei
  • Beratungsstellen

Über die Fachgesellschaften DGfPI, pro familia und GMK haben Sie zudem auch Möglichkeiten mit anderen Fachkräften z.B. auf Tagungen etc. in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen.

Wo finde ich Tipps und Materialien für die Praxis?

Über folgende Seiten können Sie nach möglichen Kooperations- und Vernetzungspartner*innen suchen:

Im Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch finden Sie Anlaufstellen im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt.

Bei Conceptopia finden Sie einen medienpädagogischen Kooperationsfinder für NRW.

Über Gutes Aufwachsen mit Medien lassen sich medienpädagogische Netzwerke finden.

Hier finden Sie eine Methode zur Berufsrollenreflexion und hier können Sie mit einer Methode die Strukturen von lokalen Hilfesystemen im Kontext des Kinderschutzes und Möglichkeiten der Verbesserung der Vernetzung reflektieren.

Verwendete Literatur

Henningsen, Anja (2019): Sexualpädagogik und Prävention sexueller Gewalt in der Auseinandersetzung. Was war, Was wird. In: Sozial Extra, 43 (2), S. 117-121.

Retkowski, Alexandra; Treibel, Angelika; Tuider, Elisabeth (2018): Handbuch Sexualisierte Gewalt und pädagogische Kontexte. Theorie, Forschung, Praxis. Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

Sander, Uwe; Gross, Friederike von; Hugger, Kai-Uwe (2022): Handbuch Medienpädagogik. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS.

Voß, Heinz-Jürgen (2022): Einführung in die Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung. Basisbuch für Studium und Weiterbildung. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.