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Social Media – Aufklärung, Mythen und problematische Trends

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BEARBEITUNGSDAUER 20-30 MINUTEN

 

Sexualpädagog*innen, Medienpädagog*innen und Fachkräften der Prävention gegen sexualisierte Gewalt begegnen Social Media Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf vielfältige Weise. Die qualitative Befragung von Fachkräfteteams im Projekt SOSdigital hat gezeigt, dass Social Media in unterschiedlichen Facetten in Erscheinung tritt, je nachdem mit welcher Spezialisierung und welchem Ansatz Fachkräfte darauf blicken.

Während Social Media aus Perspektive der Sexualpädagogik vor allem als Quelle von Wissen, Fehlinformationen und Mythen hervortritt, wird es für die Prävention sexualisierter Gewalt vor allem relevant, wenn durch die Inhalte Grenzüberschreitungen und sexualisierte Gewalt normalisiert werden. Für die Medienpädagogik stellen Social Media Plattformen relevante Räume der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen dar, deren Chancen und Risiken es mit ihnen kreativ und kritisch zu erkunden gilt.

Unabhängig von ihrer Spezialisierung kann das Thema Social Media für Fachkräfte auch überfordernd wirken: Die schnellen Entwicklungen von Trends und Phänomenen können einschüchtern und den Eindruck vermitteln, nicht schnell genug hinterherkommen zu können.

 

Anhand dieses Moduls können Sie

  • Social Media aus der Perspektive der Sexualpädagogik, Medienpädagogik und Prävention sexualisierter Gewalt kennenlernen und Ihren eigenen pädagogischen Zugang erweitern sowie
  • anhand von Fallbeispielen den Umgang mit Unsicherheiten und den Wissenserwerb in diesem Themenfeld reflektieren.

Sexualpädagogische Impulse

Zu Beginn werfen wir einen Blick auf die Rolle von Social Media aus einer sexualpädagogischen Perspektive. Dazu stellen wir Ihnen in einem Fallbeispiel Viktoria B. vor, die als Sexualpädagogin tätig ist:

Viktoria B. arbeitet seit zehn Jahren als Sexualpädagogin, vor allem mit Schulklassen in sexualpädagogischen Workshops. Zum Einstieg spielt sie dort gerne das Spiel „Sex-ABC“. Dabei sollen die Jugendlichen zu jedem Buchstaben Begriffe nennen, die ihnen zum Thema Sexualität und Liebe einfallen. In den letzten Jahren ist ihr aufgefallen, dass Jugendliche  immer häufiger von Trends aus Social Media und Pornografie berichten. Beim letzten Workshop machte sich eine junge Teilnehmerin zum Beispiel Sorgen, dass ihre Genitalien nicht „richtig“ aussehen. Ein anderer Teilnehmer kommt nach dem Workshop zu Viktoria und fragt sie, ob seine Partnerin beim ersten Sex gewürgt werden möchte. Damit würde er sich gar nicht wohlfühlen. Viktoria sieht sich in ihrer Arbeit zunehmend damit herausgefordert, mit den Jugendlichen zu sortieren, was im Internet hilfreiches Wissen ist und was eher Fehlinformationen und Mythen sind. Sie bezieht sich dabei auf ihre langjährige fachliche Expertise zur psychosexuellen Entwicklung und besucht zusätzlich eine Fortbildung zum Umgang mit Desinformationen im Netz.

Eine Aufgabe für Sie: Bitte nehmen Sie den Fall von Viktoria zum Anlass, sich über die folgenden zwei Fragen Gedanken zu machen und Ihre Antworten zu verschriftlichen. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

In der sexualpädagogischen Arbeit spielt es eine große Rolle, woher Kinder und Jugendliche ihr Wissen beziehen und wie dadurch ihre Vorstellung von Sexualität und Beziehungen geprägt werden. Das Internet ist für Jugendliche eine wichtige Wissensquelle im Bereich Sexualität – mit steigender Tendenz. In der 9. Welle der repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Jugendsexualität wurden Jugendliche und junge Erwachsene befragt, woher sie ihre Kenntnisse über Sexualität und Verhütung haben.

 

Sie sind gefragt: Was schätzen Sie, wie viel Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen hat 2019 angegeben, dass ihre Kenntnisse zu Sexualität und Verhütung überwiegend aus dem Internet stammen?

Die Studie zeigt, dass das Internet für 14- bis 17-Jährige neben persönlichen Gesprächen mit den Eltern oder den besten Freund*innen sowie dem Schulunterricht eine der wichtigsten Informationsquellen im Bereich Sexualität ist (Scharmanski/Hessling 2021: 4). Im Langzeittrend verdeutlicht die Studie, dass das Internet von Jugendlichen seit 2001 stetig häufiger als eine der relevantesten Quellen der Sexualaufklärung benannt wird (ebd.).

Informationen zu Sexualität erhalten junge Menschen nicht nur durch gezielte Suche im Internet, sondern auch, wenn sie sich auf Social Media Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube bewegen. Das Informationsangebot in Social Media weist eine große Bandbreite hinsichtlich Qualität und Fachlichkeit auf. In einer Inhalts- und Qualitätsanalyse deutschsprachiger Verhütungsinformationen in sozialen Medien wurden Top-Beiträge auf YouTube, TikTok und Instagram untersucht (Döring et al. 2023). Von den 1.000 analysierten Beiträgen stammen 52 % von Gesundheitslaien wie Influencer*innen und 17 % von Gesundheitsprofis. Die Studie bewertet die Qualität der Beiträge anhand von Kriterien wie der Verwendung verlässlicher Informationsquellen und der Ausgewogenheit der Informationsdarstellung. Die Autor*innen stellen fest, dass 62 % der untersuchten Beiträge eine geringe, 33 % eine moderate und 5 % eine gute Qualität aufwiesen.

Aus einer sexualpädagogischen Perspektive ist es daher wichtig, Kinder und Jugendliche einerseits in ihrem Informationsbedürfnis anzuerkennen und sie andererseits zu befähigen, Quellen kritisch zu hinterfragen, um Verunsicherungen im Bereich Sexualität entgegenzuwirken.

Suchen Sie das offene Gespräch mit Kindern und Jugendlichen und gehen Sie darauf ein, welche evidenzbasierten Wissensquellen Sie selbst gerne nutzen. Vermitteln Sie ihnen, dass sie mit ihren Unsicherheiten und Sorgen nicht alleine sind, dass man nicht immer alles wissen muss und dass es andere gibt, die im Bereich Sexualität genauso unsicher sind wie sie selbst.

Impulse aus der Prävention sexualisierter Gewalt

Betrachten wir Social Media nun aus der Perspektive der Prävention sexualisierter Gewalt. Auch hier lernen Sie zunächst eine pädagogische Fachkraft im Rahmen eines Fallbeispiels kennen, und zwar Martina K. aus einer Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt:

Martina K. arbeitet in einer Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Eines Tages erhält sie einen Anruf von einer aufgebrachten Lehrerin. Sie berichtet, dass in ihrer 4. Klasse gerade der „Arschbohrer-Trend“ rumgeht. Sie hat es lange nicht mitbekommen und nun von einem Schüler erfahren. Es soll so schnell wie möglich ein Workshop mit den Kindern durchgeführt werden, damit das aufhört. Als Martina K. das erste Mal vom „Arschbohrer-Trend“ gehört hat, wusste sie noch nichts darüber und fühlte sich überfordert. Mittlerweile hat sie den Trend recherchiert und sich mit anderen Fachberatungsstellen ausgetauscht. So erfuhr sie, dass es den Trend auch in anderen Regionen gibt. Seitdem spricht sie das Thema in ihren Workshops mit Schulklassen an. Sie vereinbart mit der Lehrkraft einen Termin für einen Präventionsworkshop mit der Klasse. Dabei weist sie darauf hin, dass zu dem Workshop auch Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte und Eltern gehören. Sie betont, dass die Verantwortung für den Schutz von Kindern immer bei den Erwachsenen liegt und eine klare institutionelle Positionierung zentral ist.

Jetzt sind Sie wieder dran: Wären Sie ähnlich wie Martina vorgegangen? Bitte denken Sie über die folgenden zwei Fragen nach und verschriftlichen Sie Ihre Antworten. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

In der Prävention sexualisierter Gewalt spielen Social Media Plattformen vor allem dann eine Rolle, wenn darüber grenzverletzendes und übergriffiges Verhalten verbreitet, normalisiert und gefördert wird. In den Gruppendiskussionen, die im Rahmen von SOSdigital 2022 durchgeführt wurden, wird dies von den befragten Fachkräften insbesondere am Beispiel des sogenannten „Arschbohrer-Trends“ verdeutlicht. Bei diesem vermeintlichen Streich versuchen die Ausübenden einer nichts-ahnenden Person mit dem Finger in den Po zu piksen. Praktiken wie diese werden im Kontext digitaler Medien häufig auch als „Prank“ oder „Challenge“ bezeichnet. Der vermeintliche Streich und die Reaktionen der betroffenen Person werden oftmals auch aufgenommen und auf Social Media Plattformen veröffentlicht, was für Betroffene eine zusätzliche Belastung bedeutet.

Während unklar ist, woher genau dieser Social Media Trend stammt, tritt das Phänomen vermehrt auf Schulhöfen auf und wird über Plattformen wie TikTok und YouTube weiterverbreitet (Klicksafe 2022). Was eine eindeutige Grenzüberschreitung darstellt, wird auf Social Media verharmlosend als Spaß rezipiert und verbreitet.

Testen Sie Ihr Social-Media-Wissen: In dieser Aufgabe können Sie überprüfen, ob Sie den Unterschied zwischen Challenges und Pranks kennen.

Aus der Perspektive der Prävention sexualisierter Gewalt ist es wichtig, dieser Verharmlosung und Normalisierung entgegenzuwirken. Kindern und Jugendlichen muss verdeutlicht werden, dass es sich bei Trends wie dem sogenannten Arschbohrer um Grenzüberschreitungen handelt, die nicht nachgeahmt und weiter gefördert werden sollten. Sie sollten darin bestärkt werden, ihre eigenen Grenzen und die anderer zu erkennen und zu wahren. Den grenzüberschreitenden Kindern und Jugendlichen muss deutlich gemacht werden, dass der vermeintliche Streich kein Spaß ist, sondern übergriffiges Verhalten darstellt und verletzend ist. Betroffenen Kindern und Jugendlichen sollte darüber hinaus klar kommuniziert werden, dass sie sich bei erwachsenen Vertrauenspersonen Unterstützung suchen können und sollten. Erwachsenen kommt eine Verantwortungs- und Schutzrolle zu.

Auf Klicksafe finden Sie weiterführende Informationen zu Challenges und Materialien für die pädagogische Praxis, mit denen Sie problematische Aspekte von Challenges und Pranks mit Kindern und Jugendliche erarbeiten können. Im Jahresbericht von jugendschutz.net finden Sie zudem einen Einblick in Challenges und Pranks, die im Jahr 2023 als riskante Trends beobachtet wurden.

Impulse aus der Medienpädagogik

Werfen wir nun zuletzt einen Blick auf Social Media aus einer medienpädagogischen Perspektive. Wir stellen in diesem Fallbeispiel Tom H. vor, der als Medienpädagoge tätig ist:

Tom H. arbeitet als freiberuflicher Medienpädagoge in einem Verein für Medienbildung. In seiner Arbeit zum Thema Social Media ist es ihm wichtig, dass sich Jugendliche als aktive und kreative Mediengestaltende erleben können und gleichzeitig die Mechanismen hinter Social Media verstehen und kritisch hinterfragen. In seinen Workshops setzt er dies im Rahmen eines Kurzfilmprojekts um, bei dem die Teilnehmenden Social Media Content erstellen. Bei seinem letzten Workshop streckt eine Gruppe weiblicher Jugendliche in ihrem Kurzfilm wiederholt die Zunge raus und schielt dabei mit den Augen nach oben. Tom erkennt darin den Ahegao-Gesichtsausdruck, der aus der japanischen Pornografie kommt. Er spricht die Jugendlichen darauf an und fragt sie, wieso sie den Gesichtsausdruck machen, was ihnen daran gefällt und ob sie den Bezug zu Pornografie kennen. Er merkt dabei, dass er durch das Thema Sexualität verunsichert ist und fragt sich, ob er das im Kontakt mit den jungen Teilnehmerinnen gerade richtig handhabt. Er spricht seine Verunsicherung in der wöchentlichen Team-Sitzung an und stellt fest, dass es seinen Kolleg*innen auch schon ähnlich ging. Das Team sucht daraufhin den Kontakt zu einer sexualpädagogischen Einrichtung aus der Region und vereinbart einen Termin für ein internes Seminar.

Eine Übung für Sie: Nehmen Sie Toms Erfahrung und die folgenden zwei Fragen zum Anlass, Ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle in Bezug auf Social Media zu reflektieren. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

Aus einer medienpädagogischen Perspektive rückt Social Media als alltäglicher Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in den Fokus. Kinder und Jugendliche sollten nicht nur als passive Medienkonsument*innen, sondern auch als aktive Mediennutzende anerkannt werden. In Bezug auf Social Media spielt deshalb nicht nur eine Rolle, welche Inhalte sie dort konsumieren, sondern vor allem, wie sie dies tun, was sie daran interessiert oder fasziniert und welche Bedeutung sie daraus für sich ziehen.

Das Thema (Selbst-)Sexualisierung und geschlechterstereotype (Selbst-)Darstellungen stellt für pädagogische Fachkräfte mitunter eine Herausforderung dar. Der pädagogische Umgang bewegt sich hierbei in einem Spannungsfeld zwischen der Förderung (sexueller) Selbstbestimmung und der kritischen Auseinandersetzung mit geschlechterstereotypen Darstellungen und Medienmechanismen. Für pädagogische Fachkräfte ist es wichtig, eine reflektierte und offene Haltung zu entwickeln, um Kinder und Jugendliche in ihrem Prozess der geschlechtlichen Identitätsfindung und sexuellen Orientierung im Zusammenhang mit Social Media zu unterstützen.

Kennen Sie schon das Projekt GenderONline vom JFF?

In dem Projekt Gender ONline des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis finden Sie eine hilfreiche Aufbereitung des Forschungsstandes zum Thema Geschlechterbilder und Social Media (Stand 2022). In dem Projekt wurden außerdem Online-Forschungswerkstätten mit 10- bis 16-Jährigen durchgeführt. In der Begleitstudie wurden die beteiligten Kinder und Jugendliche zu ihrer Mediennutzung und -gestaltung im Zusammenhang mit Gender(-Darstellungen) befragt. Das Projekt bietet außerdem Methodenpakete, mit denen Geschlechterbilder, geschlechtliche Vielfalt und Social Media in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema gemacht werden können. Schauen Sie sich doch mal auf der Website des Projektes um.

Um Kinder und Jugendliche bei einer bewussten und reflektierten Nutzung von Social Media zu unterstützen, benötigen Fachkräfte ein grundlegendes Verständnis davon. Es ist nicht notwendig, alle Plattformen zu kennen und selbst zu nutzen. Wichtig ist aber, die Bedeutung der Plattformen für Kinder und Jugendliche sowie die technologischen Mechanismen dahinter zu verstehen. Es ist deshalb empfehlenswert, sich mit der grundsätzlichen Logik und Funktion von Algorithmen auf Social Media Plattformen auseinanderzusetzen.

In der folgenden Grafik finden Sie Informationen zu Algorithmen aus Perspektive der Plattformen, von Werbetreibenden und den Nutzer*innen. Klicken Sie auf die Ausrufezeichen, um sich mit den Vor- und Nachteilen von Algorithmen aus der Perspektive dieser drei Akteure vertraut zu machen.

Wenn Sie das Thema Algorithmen weiter vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen das aufgezeichnete Webseminar von Klicksafe „Einfluss von Algorithmen im Lebensalltag junger Nutzer*innen“.

Aus einer medienpädagogischen Perspektive ist es unerlässlich, Kindern und Jugendlichen zu verdeutlichen, wie Social Media Plattformen und Algorithmen funktionieren und was das wiederum für sie als Nutzer*innen bedeutet. Gleichzeitig müssen Kinder und Jugendliche in ihrer Mediennutzung ernst genommen werden:

  • Was begeistert sie an Social Media?
  • Welche Inhalte interessieren sie dort und was treibt sie dazu an, selbst Social Media Content zu veröffentlichen?
  • Welche Rolle spielen dabei Identitätsfragen und Gruppendynamiken?

All dies sind Fragen, die es aus einer medienpädagogischen Perspektive zu berücksichtigen gilt. Suchen Sie dazu das offene Gespräch mit Kindern und Jugendlichen. Nur Sie können Ihnen erklären, was ihre Mediennutzung motiviert und welche Bedürfnisse dahinterstehen. Zeigen Sie ihnen, dass Sie sie als Expert*innen ihrer (medialen) Lebenswelt ernstnehmen.

Sie haben nun die Perspektiven der Sexualpädagogik, der Prävention sexualisierter Gewalt und der Medienpädagogik auf Social Media kennengelernt. Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit, das Gelesene in der Gesamtschau zu betrachten. Denken Sie über die folgenden drei Fragen nach und notieren Sie Ihre Antworten. Alles, was Sie hier ausfüllen ist nur für Sie. Ihre Daten werden nicht gespeichert.

Denken Sie nun noch einmal an die drei Fachkräfte Viktoria B., Martina K. und Tom H. aus den Fallbeispielen zurück. Sie haben eine Gemeinsamkeit: Alle erleben in den Interaktionen mit ihren Adressat*innen Situationen, in denen es ihnen zunächst an Wissen fehlt bzw. sie etwas überfordert, aber auch alle finden einen Umgang damit. In den Gruppendiskussionen, die im Rahmen von SOSdigital durchgeführt wurden, weisen alle drei Fachkräftegruppen vielfältige Strategien zur Wissensaneignung auf. Gehen Sie die folgende Liste durch. Welche der Strategien verwenden Sie bereits selbst?

  • Austausch im Team
  • Austausch und Vernetzung mit externen Fachkräften
  • Projektkooperationen mit externen Fachkräften
  • Gespräche mit Kindern und Jugendlichen zu ihrer Mediennutzung
  • Recherchen
  • Eigene Mediennutzung
  • Fort- und Weiterbildungen
  • Fachvorträge

In dem Modul „Sexualität, sexualisierte Gewalt, digitale Medien – Thematische Spezialisierung, Kooperation und Vernetzung“ können Sie den Aspekt der Kooperation und Vernetzung weiter vertiefen. Nachfolgend finden Sie außerdem zum Abschluss des Moduls weiterführende Literatur sowie Materialien und Tipps für die Praxis.

Wo finde ich Materialien und Anwendungstipps für die Praxis?

Bei den Praxismaterialien auf dieser Website finden Sie eine Methodenbeschreibung und -diskussion zur Methode „Bilderwelten: Mein Bild – Meine Wahl“ von pro familia Schleswig-Holstein. Die Methode zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche bei der kritischen Auseinandersetzung mit sexualisierten (Selbst-)Darstellungen und der Reflexion der Grenze zwischen privaten und öffentlichen Bildräumen zu unterstützen.

Bei den Praxismaterialien finden Sie außerdem jeweils eine Methodenbeschreibung und -diskussion zu den Methoden „Zettelbox“ vom Institut für Sexualpädagogik und „Fühlbeutel“ vom Familien­planungs­zentrum e.V. Die Methoden sind darauf ausgerichtet, mit Adressat*innen in ein offenes Gespräch über ihre Fragen zu sexuellen Themen zu kommen.

Das Thema Sexualität überfordert Sie? In den Praxismaterialien finden Sie eine Biografiearbeit „Meine Sexualbiografie“ von Filmreflex e.V. Die Biografiearbeit bietet Ihnen Reflexionsmöglichkeiten und Unterstützung bei der Haltungsentwicklung.

Auf Klicksafe finden Sie Materialien für die pädagogische Praxis, mit denen problematische Aspekte von Challenges und Pranks mit Kindern und Jugendliche erarbeitet werden können.

Der medienpädagogische Verein Smiley e.V. behandelt in dem Podcast „Was mit Medien(-erziehung)“ Themen rund um Medienkompetenzvermittlung, u.a. auch zu dem Thema Social Media. Die zwei medienpädagogischen Hosts tauschen sich bspw. in einer Folge zum Umgang mit gefährlichen Online-Challenges aus und klären in einer anderen Folge über TikTok auf.

Auf der Projektwebsite von Gender ONline des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis finden Sie Methodenpakete, mit denen Geschlechterbilder, geschlechtliche Vielfalt und Social Media in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema gemacht werden können. Sie finden auf der Website auch Hinweise und Anregungen für die Vorbereitung und Durchführung.

Ich möchte mehr wissen! – Ein- und weiterführende Literatur

Koschei, Franziska (2021): GenderONline – Geschlechterbilder und Social Media zum Thema machen. Wissenschaftliche Grundlegung für die Entwicklung von Arbeitshilfen für die Jugendsozialarbeit an Schulen. Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands. München: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Online verfügbar unter https://gender.jff.de/wp-content/uploads/2022/07/jff_muenchen_2021_veroeffentlichung_genderonline.pdf, zuletzt geprüft am 11.11.2024.

Verwendete Literatur

Döring, Nicola; Lehmann, Stephan; Schumann-Doermer, Claudia (2023): Verhütung auf YouTube, Instagram und TikTok. Bundesgesundheitsblatt 66, 990–999 (2023). Online verfügbar unter https://doi.org/10.1007/s00103-023-03698-0, zuletzt geprüft am 19.11.2024.

jugendschutz.net. (2023). Jahresbericht 2023 – Einblick in aktuelle Entwicklungen im Jugendmedienschutz. Online verfügbar unter https://www.jugendschutz.net/fileadmin/daten/publikationen/jahresberichte/jahresbericht_2023.pdf, zuletzt geprüft am 24.09.2024.

Klicksafe (2022). „Arschbohrer kriegt jeder?“ – Problematische Pranks und Challenges. Online verfügbar unter https://www.klicksafe.de/news/arschbohrer-kriegt-jeder-problematische-pranks-und-challenges, zuletzt geprüft am 24.09.2024.

klicksafe. (o.J.). Challenges im Netz: Wie erkenne ich riskante Herausforderungen?. Online verfügbar unter https://www.klicksafe.de/challenges#r-page, zuletzt geprüft am 24.09.2024.

Scharmanski, Sara; Hessling, Angelika (2021): Medien der Sexualaufklärung. Jugendsexualität 9. Welle. BZgA-Faktenblatt. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Online verfügbar unter https://doi.org/10.17623/BZgA_SRH:fb_JUS9_Medien, zuletzt geprüft am 19.11.2024.