Sexualisierte Gewalt und digitales Streetwork

Podcast 05

In dieser Episode spricht Julia von Weiler, Psychologin, Mediatorin und Leiterin von Innocence in Danger e.V., mit Nina Witt, Sozialarbeiterin beim SKFM Düsseldorf e.V. und Expertin für digitales Streetwork. Das Gespräch beleuchtet, wie junge Menschen vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum geschützt werden können und welche innovativen Ansätze die digitale Sozialarbeit bietet.

Den Podcast anhören auf …

Acast

Deezer

Spotify

Shownotes
  • 🗝️ Themen der Episode

    Cyber-Grooming in Pro-Ana-Communities:

    • Was sind Pro-Ana-Communities?
    • Die besondere Verletzlichkeit von Mädchen und jungen Frauen mit Essstörungen.
    • Strategien von Tätern, die sich als “Abnehm-Coaches” tarnen und gezielt Unsicherheiten der Betroffenen ausnutzen.
    • Wichtige Erkenntnis: Nur eine Minderheit der Betroffenen vertraut sich jemals jemandem an – weder im sozialen Umfeld noch in der Therapie.

    Faktoren, die Betroffene unterstützen könnten, sich mitzuteilen:

    • Aufklärung über Cybergrooming und die illegalen Handlungen von Tätern.
    • Der Wunsch der Betroffenen nach nicht-verurteilendem Verständnis – sowohl hinsichtlich der Essstörung als auch der Nutzung von Pro-Ana-Plattformen.
    • Die Bedeutung von Medienkompetenz bei Erwachsenen, um digitale Gefahren einordnen zu können.

    Digitales Streetwork als innovativer Ansatz:

    • Was ist digitales Streetwork, und wie unterscheidet sie sich von klassischer Sozialarbeit?
    • Proaktive Ansprache gefährdeter Personen auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Reddit.
    • Erfolgsbeispiel: Nina Witt konnte während ihrer Forschung acht gefährdete Jugendliche erreichen, von denen zwei professionelle Hilfe suchten.
    • Wichtigkeit von Transparenz und Verifikation, um Vertrauen aufzubauen und Missbrauch zu verhindern.

    Herausforderungen und Perspektiven:

    • Die Notwendigkeit von Schutzkonzepten, die die Nähe zu Täterstrategien berücksichtigen.
    • Der aktuelle Entwicklungsstand der digitalen Streetwork in Deutschland – vielversprechende Ansätze, aber noch Luft nach oben.
    • Vorschlag: Digitales Streetwork als fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung für Sozialarbeiter:innen etablieren.
  • 💬 Zentrale Erkenntnisse
    • Pro-Ana-Communities als gefährlicher Ort: Sie bieten Tätern eine Plattform, um gezielt auf die Schwächen der Betroffenen einzugehen.
    • Aufklärung ist der Schlüssel: Betroffene benötigen Wissen über Cybergrooming, um Strategien der Täter zu erkennen und sich Hilfe zu holen.
    • Digitales Streetwork wirkt: Proaktive Ansprache und niedrigschwellige Angebote können eine lebensverändernde Wirkung entfalten.
    • Notwendigkeit von struktureller Unterstützung: Digitales Streetwork muss fester Bestandteil der Sozialarbeit und psychosozialen Versorgung werden.
  • 🔗 Ressourcen & Links
  • 💡 Literatur

    Çelik, F., Witt, N. & Stelzmann, D. (in press). Digital Streetwork als Interventionsmaßnahme gegen Sexuelles Online Grooming​. In: J. Späte, C. Endter, D.C. Stix und K. Krauskopf. #GesellschaftBilden im Digitalzeitalter. Perspektiven Sozialer Arbeit auf technologische Herausforderungen. Waxmann Verlag

    Lutz, J., Erdmann, Julian, & Degen, Katrin. (2024). Qualitätsstandards für Digital Streetwork. Empfehlungen des Bayerischen Jugendrings für Träger von Jugendhilfe zur Umsetzung von Digital Streetwork nach § 85 Abs. 2 Nr. 1 SGB VIII. Bayerischer Jugendring K.d.ö.R. https://www.bjr.de/bestellservice/qualitaetsstandards-fuer-digital-streetwork-nur-download

    Simons, E. I., Noteboom, F., & van Furth, E. F. (2023). Pro-anorexia coaches prey on individuals with eating disorders. International Journal of Eating Disorders, 1–8. https://doi.org/10.1002/eat.24074

    Yeshua-Katz, D., & Hård af Segerstad, Y. (2020). Catch 22: The Paradox of Social Media Affordances and Stigmatized Online Support Groups. Social Media + Society, 6(4). https://doi.org/10.1177/2056305120984476

📩 Kontakt & Feedback:

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von SOSdigital! 🎧

 

Dieser Podcast wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts SOSdigital.